Definitionen in der Lichttechnik

Hier sollen einige Begriffe erklärt werden. Die Meßgrößen in der Lichttechnik gehören i.d.R. nicht zum Schulstoff, bzw. nicht zum guten Allgemeinwissen, und spätestens in von Werbe- oder Kaufleuten erstellten Prospekten wird dann damit häufig Unfug getrieben.

Wer sich noch tiefer in die Materie einarbeiten möchte, der sei u.a. auf das englische Light Measurement Handbook verwiesen, welches im Internet unter http://www.intl-light.com/handbook/ zu finden ist. Als verständliche deutschsprachige Einführung seien [Banda99] und [Baer96] erwähnt. Als Quellen sind im folgenden u.a. die DIN [DIN 5031] und [StHü] S. 878 ff. herangezogen:

In der Tabelle 3.1 die oben eingeführten Werte für $V_{\lambda }$ (CIE-Kurve, helladaptiert) und $K_{\lambda }$ aufgeführt.


Tabelle 3.1: Spektraler Hellempfindlichkeitsgrad $V_{\lambda }$ und photometrisches Strahlungsäquivalent $K_{\lambda }$ für verschiedene Wellenlängen $\lambda $
$\lambda $ V_ K_ $\lambda $ V_ K_
400 0,0004 0,273 560 0,995 678
450 0,038 25,9 600 0,631 432
500 0,323 220 650 0,107 72,9
550 0,995 678 700 0,0041 2,79
555 1 682 760 0,00012 0,082

Eine genauere Kurve nach den CIE-Daten ist auf Seite [*] zu finden.

Auch in der Lichttechnik werden gerne Wirkungsgradangaben gemacht. Diese sind aber nur mit Vorsicht zu genießen, da viele unterschiedliche Definitionen verwendet werden. Zudem beziehen sich die meisten Angaben auf die Normempfindlichkeitskurven und vernachlässigen die persönlichen Eigenschaften der Augen des Betrachters.

Für Rücklichter bringt es zum Beispiel nichts, eine ,,ultrahelle`` Leuchtdiode mit 20cd einzubauen, wenn nichts mehr zu sehen ist, weil diese nur ein Grad aus der Strahlachse heraus betrachtet wird.3.3 Oder 3cd sind einmal praxistauglich und einmal nicht. Interessanter ist die Lichtstrom in Lumen eines Leuchtkörpers, und seine Lichtausbeute in lm/W. Der Rest kann in der Regel über eine entsprechende Bündel-/Streuoptik geregelt werden.

Was aber etwas bringen könnte ist eine von Yunnig Guo [GuYu98] bearbeitete Idee: Man verwandle den Glühfaden durch viele kleine radiale Löcher (Durchmesser ca. 450nm, Tiefe ca. 1500nm), die als Hohlleiter funktionieren, in einen ,,Schweizer Käse``. Durch die dadurch erreichte vermehrte Abstrahlung visueller Anteile und Zurückhaltung der Infrarotanteile soll nach Guos Schätzungen die Lichtausbeute bei gleicher Fadentemperatur um ca. Faktor 2-2,5 steigern lassen. Allerdings dürfte das aufgrund des üblichen Herstellungsprozesses von Wolframdraht problematisch sein:

Wolfram wird zu einem Block gesintert (Durchmesser ca. 10mm), der dann im weißglühenden Zustand auf ca. 4mm Durchmesser gehämmert wird. Erst dann können aus dem, nun duktilen, Wolfram in mehreren Stufen die Drähte gezogen werden. Zwischen den Umformschritten findet jeweils ein Spannungsarmglühen bei ca. 2000$^{\circ}$C statt.

Theoretisch ist Guos Ansatz ja nett, die praktische Umsetzung hingegen ist fraglich. Ein spanendes Bohren dürfte Ausscheiden.3.4 Ob mit einem Ätzverfahren oder Laserbohren in Wolframdraht solche Löcher prozeßsicher herstellbar sind? Wie reagieren die Lochwände auf Diffusionsvorgänge und Oberflächenspannungen, sprich: Fließen die Löcher nicht relativ schnell zu? Und dann die Lebensdauern der Glühlampen. Guos Ansatz mit der selektiv reflektierenden Kolbeninnenbeschichtung die Infrarotanteile im Kolben zu behalten um die Fadentemperatur hoch zu halten, hingegen dürfte bei Halogenlampen, die eine hohe Kolbenwandtemperatur benötigen, kontraproduktiv sein. OSRAM führt dies auf der Außenseite einiger Lampen (z.B. Haloline IRC) durch und steigert dadurch die Lichtausbeute um 26% von 19 auf 24lm/W. Der Glühfaden ist durch die hohe Temperatur aber auch empfindlicher. [Baer96].

Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02