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Leistungsabschätzung für Laufräder

Durch die Luftströmung am Fahrradlaufrad wird eine Verlustleistung $P$ erzeugt. Hier werden ein paar Vereinfachungen getroffen:

Dies führt dazu, daß die Leistung in der Praxis höher als hier berechnet sein sollte.

Als Eingangsdaten stehen folgende Randbedingungen zur Verfügung:

Die Leistung $P$ ist


\begin{displaymath}
P=M \omega
\end{displaymath} (25)

Nach [1] B53 ist:


\begin{displaymath}
M =c_M\frac{\rho_L \omega^2}{2}\left(\frac{d}{2}\right)^2\\
\end{displaymath} (26)

wobei


$\displaystyle \omega$ $\textstyle =$ $\displaystyle 2 \pi \frac{v}{U}$ (27)
$\displaystyle d$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{U}{\pi}$ (28)
$\displaystyle \rho_L$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{p_L}{R T_L}$ (29)
$\displaystyle T_L$ $\textstyle =$ $\displaystyle \vartheta_L+273,15$ (30)

mit dem Laufradduchmesser $d$ und der allgem. Gaskonstante $R=287$ J/(kg K).

Die Reynoldszahl20 ist allgemein:


\begin{displaymath}
\mbox{Re}=\frac{v l}{\nu}
\end{displaymath} (31)

mit der Strömungsgeschwindigkeit $v$, der umströmten Länge $l$ und der Viskosität des Strömungsmediums $\nu$. Für rotierende Scheiben ist Re


\begin{displaymath}
\mbox{Re}=\frac{\omega d^2}{2 \nu}
\end{displaymath} (32)

mit der kinematischen Zähigkeit des Mediums $\nu$, für Luft bei 23 $^{\circ}$C ist $\nu\approx 15,9\cdot10^-6$ m$^2$/s.

Daraus folgt die Laufradleistung


$\displaystyle P$ $\textstyle =$ $\displaystyle c_M \frac{p_L}{2 R T_L}\left(\frac{2 \pi v}{U}\right)^3\left(\frac{U}{2 \pi}\right)^2$  
  $\textstyle =$ $\displaystyle c_M \frac{p_L \pi v^3}{R T_L U}$ (33)

Folglich haben größere Laufräder ein kleinere aerodynamische Verlustleistung, wenn $c_M$ nicht mit der Laufradgröße zu stark ansteigt.

Der Widerstandsbeiwert ist vom Einbau und der Reynoldszahl abhängig. Ist $\mbox{Re}>3\cdot10^5$, so ist die Strömung turbulent und es ist $c_{M_t}$ zu verwenden. Bei $\mbox{Re}<3\cdot10^5$ sonst ist die Stömung laminar und es ist $c_{M_l}$ zu verwenden.


$\displaystyle c_{M_l}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{5,2}{\sqrt{\mbox{Re}}}$ (34)
$\displaystyle c_{M_t}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{0,168}{\sqrt[5]{\mbox{Re}}}$ (35)

Läuft die Scheibe in einem Gehäuse mit dem Abstand $s$ zwischen Scheibe und Gehäusewandung, so gelten für $c_M$ die Gleichungen (36)-(38).


$\displaystyle c_{M_{G, Re<3\cdot 10^5}}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{2 \pi d}{s \mbox{Re}}$ (36)
$\displaystyle c_{M_{G, 3\cdot 10^3<Re<6\cdot 10^5}}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{3,78}{\sqrt{\mbox{Re}}}$ (37)
$\displaystyle c_{M_{G, 6\cdot 10^5<Re}}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{0,0714}{\sqrt[5]{\mbox{Re}}}$ (38)

Die sich in der Berechnungen ergebenden Werte sind in Tabelle 14 aufgeführt.


Tabelle 14: Berechnungsgrößen für Scheibenräder
Größe 406 622
  laminar turbulent laminar turbulent
$U$ 1,47 2,07
$d$ 0,468 0,659
$\omega$ 35,62 24,54
Re 245327 341420
$c_{M_{frei}}$ 0,0105 0,014 0,0089 0,0134
$P_{frei}$ 15,7 21,0 9,5 14,4
$c_{M_{geh\uml {a}use}}$ - 0,0064 - 0,0065
$P_{geh\uml {a}use}$ - 11,65 - 6,9

Da davon auszugehen ist, daß Fahrradlaufräder turbulent umströmt sind (siehe alleine die Größe der Reynoldszahl), könnte durch eine Einkastung der Laufräder die Leistung ungefähr um ca. 50 % gesenkt werden. Dies ist die Leistung der rotierenden Scheibe, davon unbeeinflußt sind Strömungsverluste durch Verwirbelung restlichen, nachfolgenden Fahrradteilen. Eine ,,Milchmädchenrechnung`` ergäbe dann, 150 W Antriebsleistung vorausgesetzt, bei 15 W mehr zur Verfügung stehender Leistung (an den Laufrädern eingespart) eine potentielle Geschwindigkeitssteigerung von ca. 2-3 %.21


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Olaf Schultz 2007-01-15