SON20

Seit Oktober 1998 ist eine neue 20''-Version des SON lieferbar (unter ~~~ K165 zugelassen für Laufraddurchmesser von 394 bis 528mm). Diese kann eingespeicht geöffnet werden. Zum eventuellen Lagerwechsel wird einfach die Patrone inklusive Generatorstator herausgeschraubt und an Schmidt eingeschickt. Da die Nabenteile auf der Patrone verpreßt und nicht verschraubt sind sollte das wirklich bei Schmidt und nicht in Eigenarbeit geschehen; Schmidt hat die speziellen Werkzeuge und Vorrichtungen. Dasselbe gilt auch bei den alten Versionen, die aber am besten ausgespeicht zum Lagerwechsel eingeschickt wird. Das Nabengehäuse ist aus der Alulegierung 6012 (AlMgSi).

Der 20''-SON hat seit Ende Frühling 1999 auch eine Zulassung und wurde vom LTI mit 69% Wirkungsgrad gemessen.

Der hier getestete SON20 wurde direkt bei Schmidt gekauft. Er ist nagelneu und Lager und Dichtungen sind noch nicht richtig eingelaufen. Dies führt noch zu etwas schlechteren Wirkungsgraden.


Tabelle 2.32: Meßwerte SON20
n v $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,8\,\mbox{M}\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=29,4\,\Omega$
[1/min] [km/h] $U$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $I$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
48 4,23 3,85 0,13 0,53 0,98 2,85 67,11 3,32 68,61 3,42 68,58
80 7,06 6,41 0,27 0,56 1,34 4,18 67,51 5,27 72,03 5,5 71,31
125 11,03 10,45 0,51 0,59 1,74 5,51 68,03 7,78 74,83 8,31 75,98
160 14,11 12,89 0,74 0,6 2,08 6,01 64,03 9,01 71,06 9,73 72,16
250 22,05 20,95 1,39 0,61 2,88 6,75 59,62 11,59 70,83 13,09 72,89
250 22,05 20,29 1,49 0,61 2,88 6,77 59,97 11,59 70,83 13,07 72,67
315 27,78 25,8 2,05 0,62 3,51 6,99 54,74 12,48 67,15 14,37 68,52
500 44,1 42,3 4,18 0,64 5,3 7,37 46,37 13,85 61,41 16,42 63,64
800 70,56 67,9 10,71 0,65 9,67 7,59 33,27 14,61 49,01 17,57 52,29
1600 141,12 132,1 32,43 0,66 19,93 7,81 20,84 15,29 32,74 18,51 35,61

Eine Eigenfrequenz des Auslegers für $J_{\mbox{\footnotesize z}}$ liegt bei 12501/min, deswegen hierfür keine Meßdaten.

In der Tabelle 2.33 sind die Meßwerte vom SON20 aus Tabelle 2.32 in eingefahrenen Zustand nach ca. 1000km aufgeführt. Diese Meßwerte sind die ersten, die auf dem MufuZ (s. S. [*]) bestimmt werden.


Tabelle 2.33: Meßwerte SON20 (eingefahren)
n v $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,8\,\mbox{M}\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$
[1/min] [km/h] $U$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $I$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
114 10 10 0,68 0,59 1,49 5,5 69,97 7,5 71,09
143 12,5 12,5 0,85 0,6 1,52 6 66,37 8,9 72,86
172 15 14,5 0,95 0,6 2,14 6,3 63,38 10 72,55
229 20 20 1,45 0,61 2,89 6,7 58,8 11,5 70,14
343 30 29,3 2,55 0,62 3,96 7,1 52,82 13 64,26
458 40 40,3 4,42 0,63 6,13 7,3 46,48 13,8 62,27
686 60 58,8 7,91 0,65 7,91 7,6 36,01 14,6 52,65

Die Geschwindigkeit ist mit einem Laufradumfang von 1457mm gerechnet.

Mit den Erkenntnissen von Ralf Kuszmierz wird im ersten Versuch eine Kapazität von 500µF gewählt. Hier wird die Kapazität C durch zwei, antiseriell geschaltet polarisierte Elkos 35V/1000µF, folglich mit $C_1=0,5$mF, dargestellt.2.46 Die Meßwerte sind in der Tabelle 2.34 wiedergegeben. Betrachtet man das System als Serienschwingkreis, so wäre nach der Resonanzbedingung (Formel (2.32)) bei 12,5km/h$\hat{=}$20,8Hz eine Kapazität von $C_2=1,67$mF notwendig:


$\displaystyle \omega L$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{\omega C}$ (2.32)
$\displaystyle C$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{4 \pi^2 f^2 L}$ (2.33)

mit der gewünschten Frequenz $f$ und der Induktivität $L$ des Dynamos, hier der SON20 aus der Tabelle 2.61. Mit einem derart großen $C_2$ wird keine zufriedenstellende Spannungsüberhöhung erzielt (vgl. Bild 2.24).


Tabelle 2.34: Meßwerte SON20 mit und ohne Serienkapazität)
n v $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega+C_1$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega+C_1$
[1/min] [km/h] $U$ $\eta$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
57 5 3,5 66,2 2,5 27,21 4,26 71,1 3,54 27,74
92 8 4,95 69,77 5,45 69,27 6,43 74,99 6,6 73,56
114 10 5,49 76,18 6,7 71,2 7,65 81,89 8,19 81,11
143 12 5,96 71,83 7,57 71,84 8,9 80,09 9,82 79,54
172 15 6,31 69,33 7,71 70,57 9,97 78,68 11,04 79,59
229 20 6,75 66,11 7,61 64,83 11,45 75,54 12,35 74,7
286 25 6,93 62,72 7,52 61,12 12,39 72,9 13,19 72,9
343 30 7,11 58,95 7,52 56,81 13,01 66,18 13,65 69,52
458 40 7,38 53,35 7,55 52,18 13,84 67,01 14,11 65

Das Bild 2.23 zeigt den Verlauf von Wirkungsgrad und Spannung sowie den Spannungsgewinn durch den Serienkondensator.

Bild 2.23: Spannung und Wirkungsgrad vom SON20 ohne und mit Serienkondensator
\begin{figure}\centering
\includegraphics[width=10cm]{Meszwerte/Dynamos/Schmidt/SON20Baron_C}
\end{figure}

Besonders in den Bereichen kleiner Geschwindigkeit wird deutlich mehr elektrische Leistung zur Verfügung gestellt. Der Wirkungsgrad bleibt ungefähr gleich, d.h. es ist mehr mechanische Leistung aufzubringen. Über dem Serienkondensator fallen hier bis zu $7\,\mbox{V}_{\mbox{\footnotesize eff}}$ ab. Bei Schrittgeschwindigkeit (Schieben) ist der Serienkondensator kontraproduktiv, bei niedrigen Geschwindigkeiten zwischen ca. 10km/h bis 20km/h liegt ein deutlicher Gewinn vor.

Bild 2.24: Spannungsüberhöhung
\begin{figure}\centering
\includegraphics[width=10cm]{Meszwerte/Dynamos/Schmidt/Spannungsueberhoehung}
\end{figure}

Wenn die niedrige Spannung bei Schrittgeschwindigkeit toleriert wird, dann ist die Spannungsüberhöhung ist bei einem $k$-Wert von 1,68 zufriedenstellend. Daraus ergibt sich für einen Lastwiderstand von 24 eine Kapazität von $C_3=143$µF.

Vorerst abschließend: Auch durch einen Serienkondensator kann man aus einem Klauenpolgenerator nicht mehr Strom entnehmen als $I_{\infty}$, nur halt früher als ohne. Dies führt z.B. bei diesem SON20 dazu, daß schon ab 25km/h an 24 ziemlich genau 15,2V eingehalten werden, sprich 0,63A. Der Knackpunkt in der realen Leistungsoptimierung liegt jetzt darin, Lampen für diese Betriebsbedingungen von ca. 7,6V/0,63A und eng tolerierter Fadenlage zu ergattern. Bei Philips und OSRAM2.472.48 und ist der Autor bisher nicht fündig geworden. Je nach, fertigungsbedingt streuender Strom, Dynamo muß man sich den Strom selber ausmessen.

Die folgenden drei SON20 wurden im Rahmen eines Artikels für die ProVelo im April 2003 vermessen.2.49 Den Artikel hat Andreas Oehler geschrieben, erschienen ist der dann in der zweite Ausgabe der FahrradZukunft (www.fahrradzukunft.de)2.502.51


Tabelle 2.35: Meßdaten SON20
f v $R_{\mbox{\footnotesize a}}=1\,$M $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$
    $U$ P_m $I$ P_m $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
[Hz] [km/h] [V] [W] [A] [W] [V] [%] [V] [%]
SON20 1
23,6 10 8,68 0,60     4,99 65,82    
47,1 20 17,57 1,50     6,43 56,83    
70,8 30 26,3 2,74     6,91 49,22 12,38 62,34
118 50 44,3 5,80 0,627 6,80 7,21 38,49    
SON20 2
23,6 10 8,7 0,60     5,01 65,82    
47,1 20 17,5 1,50     6,41 56,83    
70,8 30 26,3 2,74     6,85 49,22 12,33 62,34
118 50 44,1 5,80 0,619 6,80 7,21 38,49    
SON20 3
23,6 10 8,75 0,69     4,97 62,38    
47,1 20 17,55 1,74     6,39 55,12    
70,8 30 26,3 3,05     6,85 47,78 12,27 60,32
118 50 44,3 6,32 0,619 7,38 7,20 37,94    

Als Laufraddurchmesser werden 486 mm angenommen.

An einem weiteren SON20 wird eine Leistungsanpassung durch Veränderung des Lastwiderstandes vorgenommen. Anbei die Rohdaten für diejenigen, denen die daraus entstanden Diagramme nicht genug sind. Die Schleppmassen sind in Gramm bei 200mm Hebelarm angegeben! Der in der letzten Spalte angegebene Widerstand ist nur als Richtwert anzusehen. Maßgeblich ist eher $R=U/I$.


Tabelle 2.36: Leistungsanpassung SON20
$f=27$Hz $f=50$Hz $f=70$Hz $f=100$Hz  
$U$ $I$ $m$ $U$ $I$ $m$ $U$ $I$ $m$ $U$ $I$ $m$ R
[V] [A] [g] [V] [A] [g] [V] [A] [g] [V] [A] [g] []
0,154 ,9259 207 0,129 ,7708 100 0,118 ,6982 75 0,114 ,6674 65 0,17
1,025 ,8643 215 0,904 ,7555 110 0,821 ,6952 82 0,787 ,6652 68 1,17
2,02 ,7981 220 1,927 ,7568 125 1,759 ,6908 92 1,691 ,6618 75 2,52
3,44 ,702 217 3,647 ,7402 150 3,365 ,6816 107 3,237 ,656 85 4,87
4,00 ,6617 217 4,41 ,7312 160 4,09 ,6774 115 3,933 ,6531 90 6,0
4,86 ,5986 210 5,76 ,7111 175 5,43 ,6678 125 5,26 ,6476 100 8,05
5,53 ,5437 205 7,01 ,6870 190 6,71 ,6573 140 6,56 ,6416 107 10,15
6,07 ,4949 195 8,09 ,6612 195 7,88 ,6435 150 7,80 ,6368 118 12,1
6,81 ,4395 177 9,42 ,6194 200 9,51 ,6241 162 9,52 ,627 130 15,1
7,65 ,3451 150 11,57 ,5232 197 12,68 ,5727 180 13,27 ,6003 150 22,1
8,46 ,2518 118 13,58 ,4044 172 16,29 ,4845 182 18,42 ,5482 168 33
9,02 ,1895 95 14,90 ,312 142 18,92 ,3944 165 23,05 ,4795 176 47
9,45 ,1365 75 15,96 ,2295 115 20,99 ,3017 142 27,23 ,3911 165 69
9,70 ,1087 65 16,52 ,1853 100 22,03 ,2474 123 29,38 ,3312 155 89
9,97 ,0732 52 17,23 ,1251 80 23,39 ,1719 100 32,25 ,2374 127 137

Bild 2.25: Leistungsanpassung SON20
\begin{figure}\centering
\includegraphics[height=10cm]{Meszwerte/Dynamos/Schmidt/Leistungsanpassung_TandemDB}
\end{figure}

Für eine Maximierung der Ausgangsleistung muß also der Strom auf ca. 400-450mA begrenzt werden. Der Wirkungsgrad liegt dann bei bis zu 75%. Der Lastwiderstand wird dann etwas zwischen 10-50 variiert werden müssen. Mit einer einzelnen 12-Last, wie die StVZO es vorsieht, ist da also nicht viel zu holen. Hier greifen dann wieder LEDs ein: Bei niedrigen Strömen ist ein hoher Widerstand vorhanden (vgl. Seite [*]), bei hohen Strömen ein niedriger Widerstand. Dieses Verhalten ist dem vom Glühlampen (vgl. Seite [*] ff.) entgegengesetzt. Damit wird auch klar, warum LED-Scheinwerfer bei niedrigen Geschwindigkeiten Glühlampen i.A. überlegen sind.

Und wenn man zu dem Meßaufbau für Bild 2.25 noch einen Serienkondensator mit 330µF hinzufügt, so ergibt sich Bild 2.26

Bild 2.26: Leistungsanpassung SON20 mit 330µF Serienkondensator
\begin{figure}\centering
\includegraphics[height=10cm]{Meszwerte/Dynamos/Schmidt/Leistungsanpassung_TandemDB_C}
\end{figure}

Die maximal entnehmbar Leistung steigt, der Bereich, in dem Leistung abgeben wird, wird gestreckt. Der Wirkungsgrad steigt unwesentlich, aber der Dyanamo wird ,,elastischer``. Allerdings sollte man diese Maßnahmen nicht mit einer HS3-Glühlampe als Last durchführen. Die Lebensdauer wird wohl stark reduziert. Mit LEDs o.ä. wird man aber durchaus mehr Licht herausholen können. Allderdings, von nicht's kommt nichts, muß diese Leistung auch ertreten, besser erbracht, werden.

Der direkte Vergleich der Messungen, hier nur für die Leistungen und Wirkungsgrade, ergibt dann Bild 2.27. Notwendige Lastwiderstände bitte den obigen Bildern entnehmen. Ja, ich weiß, Papier hat zu wenig Dimensionen:-(

Bild 2.27: Leistungsanpassung SON20 ohne und mit 330µF Serienkondensator
\begin{figure}\centering
\includegraphics[height=10cm]{Meszwerte/Dynamos/Schmidt/Leistungsanpassung_TandemDB_undC}
\end{figure}

Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02