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Fahrradgabel

Als Gabel dient hier eine normale 28'' Gabel mit möglichst tief ansetzender Gabelkrümmung. Ziel ist eine Straight-Fork (Gerade-Gabel). also ein Rücksprung (Gabelbiegung) von ca $\pm$ 10 mm, oder anders: Die Schaftrohrachse schneidet sich fast mit der Nabenachse!

Die Fahrradgabel wird bei einem 440-er Laufrad auf ca. 245 mm Schrittlänge (Gabelscheidenende bis Mitte Gabelkopfunterseite) abgelängt, sie braucht keine Krümmung. Die Enden im Schraubstock plattpressen, in der Endphase die vorher ausgelöteten Ausfallenden einlegen und zusammenpressen.

Die Gabelscheiden müssen nun aufgebogen werden. Dies ist zu zweit gut zu erledigen. Im Schraubstock das Gabelschaftrohr waagerecht einspannen, so daß der Gabelkopf waagerecht liegt. Die Wand als Fixpunkt nehmen und nun die eine Gabelscheide entsprechend aufbiegen, während der Helfer mißt und Bescheid sagt. Achtet auf die Rückfederung. Die andere Hand dabei an der Scheide kurz vor dem Gabelkopf abstützen. Dann Gabel umdrehen und nun die andere Scheide aufbiegen. Bei einer Unicrown-Gabel entfällt diese Prozedur wahrscheinlich. Diese Methode mag zwar brutal sein, aber sie hat sich bewährt und bis jetzt keinen Gabelbruch erzeugt.39

Die Ausfallenden werden so eingelötet, daß von Oberkante Achsschlitz bis Unterkante Gabelkopf ca. 260 mm 40 Luft ist. Erst ein Ausfallende einlöten, Laufrad einsetzen und das andere Ausfallende ausrichten und anzeichnen. Laufrad rausnehmen, Ausfallende ausrichten und einlöten. Die Canti-Sockel werden bei 440-er Laufrädern ca. 190 mm und bei 406-er ca. 170 mm von der Oberkante Achsschlitz aus, angelötet. Hier sollte man sich auf alle Fälle aus einem Stab ein Montagehilfe für die Sockel basteln. Zwei parallele 8-er Löcher hinein, Sockel einstecken und die Chose auf die Gabel auflegen, anpassen und löten. Bei den Suntour XC-LTD Low-Profile ist ein Lochabstand von 85 mm gut.41 Er paßt dann auch für die Magura-Hydraulik, die ich inzwischen vorne montiert habe.42 Die Canti war bei mir zu wartungsaufwendig und flog deshalb raus. Kurzlieger werden meist vorne gebremst. Aufgrund des Hauptrohres kann man kaum eine Schenkelbremse oder normal angelenkte Canti- oder Mittelzugbremse verwenden. Oder man nimmt die neue V-Brake von Shimano. Aber daß muß jeder selber wissen.

Achtung: Auch wenn ich das erste halbe Jahr den Bremszug durch ein SIS-Rohr43 geführt habe, macht es bitte nicht nach. Bei mir flog es nur wegen der Hydraulik raus. Bei anderen Fällen kann es das Leben kosten. Ich bin später einmal mit dem Lenkerendschalter an einem Pfeiler hängengeblieben: Der Zug riß sich samt Innenrohr durch die Spirale und Außenplastik. Bei einer Bremsanlage kann diese Konstruktion als vorsätzliche Körperverletzung interpretiert werden.44

Nun einen Fahrradhändler auftreiben und das Gabelgewinde (1''$\times$24 TPI) länger schneiden lassen, so daß ca. 60 mm45 vom Schaft ohne Gewinde sind!

Wenn man schon am Löten ist, gleich gucken ob die Gabelscheiden und das Schaftrohr gut in den Gabelkopf eingelötet sind. Ich bin nach 8 Monaten ca. 2 Monate mit gebrochener Lotnaht Schaftrohr-Gabelkopf gefahren, da ich den Ruck beim Bremsen auf das Einsetzen der Bremsbeläge bei der Magura zurückführte. Nun ist die Gabel mit Silber nachgelötet. Mal sehn'n, was sie macht. Auf jeden Fall ruckt es nicht mehr. Sie hielt dann von Oktober 1993 bis September 1994. Sie brach nicht, sondern ich fuhr auf eine auf dem Radweg liegende Holzpalette auf. Daraufhin verbog sie sich im Bereich Cantilversockel-Gabelkopf so stark, daß die Scheiden senkrecht standen. Im Frühjahr 1994 bin ich mit dem Rad über einen 4 cm hohen Kantstein gebrettert. Da wurde die Felge zum Herz und die Gabel hielt stand. Bei keinem dieser Unfälle stürzte ich. Mit einem normalen Rad wäre so etwas mit Schorf nicht unter 3 Wochen geahndet worden. Generell gehen Unfälle mit Liegerädern glimpflich aus, da man zwei Knautschzonen hat: Den Hintern für Selbststürze und die Füße für Vorfahrtnahmen von Pkws.


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Olaf Schultz 2007-01-15